Rügen-Rundweg

Ich stellte den Großstadtlärm auf Leise. Hab mich auf mein Fahrrad geschwungen, randvoll bepackt mit Zelt, Ideen und einem vollen Kopf. 6 Tage lange lang radelte ich auf dem Rügen-Rundweg um die Insel meines Herzens.

Radweg: Rügen Rundweg
Länge: ca. 275 km
Start: Sassnitz
Ziel: Bergen

Insel Rügen mit dem Fahrrad umrunden

Die Umrundung Rügens mit dem Rad begann in Stralsund am Rügendamm, rüber vom Festland zum größten Eiland Deutschlands. Die Radtour führte über den idyllischen Westen, vorbei an Altefähr. Die erste Nach verbrachte ich in einem Zelt in Schaprode direkt am Bodden. Mit einem malerischen Sonnenuntergang und dem leuchtenden Mond ging der erste Tag ruhig zu Ende.

Im Morgennebel radelte ich gen Norden bis nach Dranske. Dort erlebte ich eine sternenklare Nacht. Bis zum letzten Zipfel Rügens, nach Bug, ging es am nächsten Morgen. Bug ist ein schmaler Landstreifen, links und rechts: Wasser. In Wiek wurde ich weak und verbrachte viele Stunden am Hafen, sah die Fähre nach Hiddensee mehrmals ablegen.

Weiter ging es nach Putgarten zum Kap Arkona, wo ich Rast am Leuchtturm einlegte. Abendbrot gab es im alten Fischerdorf Vitt. Und dann hieß es: Schlafen direkt an der Ostseeküste auf einem Zeltplatz, umgeben von liebenswerten Menschen. Das macht es manchmal nicht leicht sich loszureißen und weiter zu fahren. Durch den Nationalpark Jasmund, auf einem atemberaubenden Radweg durch alte Buchenwälder, radelte ich, um in dann fürstlich im wohl markantesten Gebäude von Sassnitz, dem Hotel Rügen, zu nächtigen.

„Warum stehst du so früh auf im Urlaub?“ –

Weil der Sonnenaufgang über dem Hafen einfach wundervoll ist.

Nach einem langen Spaziergang durch Sassnitz fuhr ich dann entlang der bekannten Bäder; Prora, Binz, Sellin, Baabe. Abgestiegen am Schmachter See, um ja, zu schmachten, noch unwissend, dass die wohl anstrengendste Etappe der Radtour rund um Rügen noch vor mir liegen würde.

Nach dem letzten kurzen Zwangsstopp des Tages, an den Schienen des Rasenden Rolands, habe ich nochmal richtig in die Pedale getreten. Es ging hoch zum Jagdschloss Granitz. Allein vor dem Schloss im Sonnenuntergang. Das Getrappel der Wildschweine sagte mir: weiterfahren! Einige Stunden später kurz schlafen bei Ostwind in Lobbe. Abschluss auf Mönchgut. Ruderbootfähre und Boddenromantik.

Dann kam der Regen und ein Ausflug zur Insel Vilm. Komplett durchnässt habe ich mein Mittagessen barfuß und mit einem Handtuch auf dem Schoß in Lauterbach verspeist. Die Sonne kämpfte sich durch die Wolken. Putbus leuchtete. Nach 6 Tagen Radfahren fühlte sich mein Kopf befreit an. Entspannt und mit Musik im Ohr brachte mich der Zug zurück in die Hauptstadt.

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Route 🏁

Karte

Es hat mir Spaß gemacht, die Route grob abzustecken und nachzuzeichnen. Vor allem aus dem praktischen Grund, die Anzahl der ungefähren Übernachtungen einzuplanen. Letztlich bin ich von der Route nur leicht abgewichen. Bei der Planung der Tour hat mir vor allem die Webseite von Mecklenburg-Vorpommern Tourismus geholfen. Dort wird der Rügen-Rundweg mit genauen Etappen, Unterkünften am Radweg ziemlich übersichtlich beschrieben.

Strecke

Jede der Etappen ist einzigartig. Der Westen der Insel ist ruhig, so wie der Bodden am Abend, in dem sich der Mond spiegelt. Die Radwege sind relativ eben. Dafür geht es im Norden hoch hinaus und du bist dem Meer ganz nah. Im Osten geht es häufiger durch waldige Abschnitte. In Richtung Süden wird es wieder flacher, schroff und ursprünglich.

Übrigens, der Untergrund der Radwege auf der Rügen-Rundtour ist ebenso einzigartig: Von Asphalt, altem Kopfsteinpflaster, über leicht sandige Feldwege, auch mal Schotter, Schnellstraßen ohne Fahrradstreifen, befestigte Waldwege, bis hin zu den typischen alten Plattenwegen. Diese eignen sich herrlich zum Radfahren.

An manch einer Stelle hat die Steigung es in sich. Das bedeutete ab und zu Mal schieben für mich. Jedoch war die Abfahrt danach umso rasanter!

Meine Tages-Etappen auf dem Rügen-Rundweg

Tag 1: Von Stralsund nach Schaprode

Tag 2: Von Schaprode nach Dranske

Tag 3: Von Dranske nach Vitt

Tag 4: Von Altenkirchen nach Sassnitz

Tag 5: Von Sassnitz nach Mönchgut

Tag 6: Von Mönchgut nach Bergen

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Tipps

Abgestiegen 🐾

Radeln. Absteigen. Genießen. Ja, es gibt Orte, da zück‘ ich direkt den Schlüssel zu meinem Fahrradschloss und erkunde die Gegend zu Fuß. Folgende drei Orte auf Rügen sind toll für einen Spaziergang zwischendurch.

Wiek

An der Marina von Wiek kannst du auf Bootsschau gehen, die – für Rügen ziemlich futuristisch – neue Fußgängerbrücke begehen und die Boote von oben begutachten oder einfach Platz nehmen und das Treiben am Hafen beobachten.

Schmachter See

Der Schmachter See liegt direkt am Rügen-Rundweg, in Zirkow südlich von Binz. Während im bekannten Strandbad Binz auf der Promenade das Leben und die Ostsee tobt, ist es hier am Schmachter See idyllisch. Du hast freie Sicht auf die ostrügische Hügellandschaft. Schmachtend am See.

Sassnitz

Fischbrötchen direkt vom Kutter, der große Hafen und dem Meer so nahe sein: Sassnitz ist für mich so richtig Ostsee. Hier schlagen die Wellen und die Herzen höher. Wenn nicht schon durch die Details der Altstadt Herzklopfen erzeugt wird, dann beim Anblick der Kreideküste „um die Ecke“.

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Nachts 🌙

Wo schlafen am Rügen-Rundweg? Im September konnte ich meine Unterkünfte am jeweiligen Tag nachmittags telefonisch oder online meist sehr spontan und unkompliziert buchen. Jedoch kam ich auch das erste Mal in die Situation, dass fast alles belegt war, besonders im Nord-Osten. Da klappte es erst bei der vierten Unterkunft. Das war im September. An folgenden Orten habe ich gut genächtigt:

Erfahrungen

Mit dem Fahrrad um die Insel Rügen auf dem Rügen-Rundweg: Mega gut. Ich kenne die Insel seit meiner Kindheit. Aber in dieser knappen Woche haben wir uns doch erst etwas besser kennengelernt. Und ich hab mich mehrfach neu verliebt in so manche Orte. Die Radtour beginnt mit idealem Radelwetter, mit Kranichen, die in Sichtnähe rasten und Radfahren im Morgennebel. Höhepunkte sind abendliche Pausen im alten Fischerdorf Vitt oder am menschenleeren Jagdschloss. Und weil das Leben nicht perfekt ist und ich den Regen unterschätzte, wurde ich am Ende einmal komplett durchnässt und meine Radreisenotizen gleichen nun abstrakter Kunst.