Als die Sonne aufging, klebte ich an der Fensterscheibe des Busses, sog die Landschaft in mich auf und bemerkte wie mit der Nähe zu Schuschtar langsam Gras den Boden bedeckte und die Wiesen immer grüner und saftiger wurden. Schuschtar ist fruchtbar, hier lebt alles im Einklang mit dem wasserreichsten Fluss Irans: dem Karun River. Darin kühlen sich auch gerne die Wasserbüffel ab. Deren Milch gibt es zum Beispiel zum Frühstück in den traditionellen Gasthäusern.
Inhaltsverzeichnis
Schuschtar ist mein heimlicher Favorit unter den von mir bisher besuchten Orten in Iran. Nach meiner Zugreise von Berlin nach Teheran, dem Besuch der Hauptstadt Irans und Isfahans, ist es schön in übersichtlichere Gefilde des Morgenlandes vorzudringen. Über Nacht ging es mit dem Bus von Isfahan nach Schuschtar. Tickets kannst du ganz einfach am Busbahnhof buchen. Allein diese Fahrt ist schon ein Erlebnis, geht es doch mitten durch die Landschaften und durch kleine Orte.
Was ist sehenswert in Schuschtar und Umgebung? Du findest hier nun meine persönlichen Schuschtar Tipps.
Antikes Bewässerungssystem von Schuschtar
Wenn du Schuschtar googelst, springen dir direkt viele Bilder des „Historical hydraulic system“ ins Auge. UNESCO Weltkulturerbe hin oder her – hier erlebst du das antike Persien mit seinen ausgeklügelten Wassermanagementtechniken. Der Kanal diente der Kontrolle der Fluten des Karun-Flusses und der Weiterleitung des Wassers in die Stadt. Der Druck der Wasserfälle wurde dann für Wassermühlen genutzt. Das alles klingt viel zu fachlich. Es ist einfach schön hier! Einigen Wasservögeln gefällt es hier auch ganz gut, sie kannst du wunderbar von der oberen Plattform aus beobachten.
- Was? Antikes Bewässerungssystem Schuschtar
- Wann? Die ganze Woche über von 8 bis 19 Uhr.
- Eintritt? Ca. 3,50€
Brücke von Schuschtar am Karun River
Tief im persischen Hinterland liegt die Brücke Band-e Kaisar am Karun River. Einst Staumauer, ist es nun ein wichtiges Stück Geschichte Schuschtars. Die Brücke zog mich magisch an und der Fluss lädt dazu ein etwas an ihm zu verweilen. Mit etwas Glück siehst du hier auch Wasserbüffel, die sich im kalten Nass etwas Abkühlung verschaffen, im Sommer wie im Winter.
Bootstour auf dem Karun River
Nahe der Brücke siehst du Boote im Wasser liegen. Hier kannst du rüberspazieren und eine kleine Bootstour unternehmen. Die Dauer der Tour kannst du individuell vereinbaren. Ich bretterte eine halbe Stunde lang über den Karun River, sah Ziegen am Ufer Grasen, sah das Schloss von Schuschtar von unten und genoss den Fahrtwind.
Ausflug nach Shush
Ungefähr 1,5 Stunden entfernt von Schuschtar liegt Shush, wo sich Susa, eine der ältesten durchgehend besiedelten Städte der Welt befand! Dorthin kommst du mit dem Bus, aber einfacher mit dem Taxi.
Stufenpyramide Tchogha Zanbil in Shush
Tauche ein in mesopotaische Kultur, lass deiner Fantasie freien Lauf. Eine wohl rund 3000 Jahre alte majestätische Stufenpyramide erwartet dich mit ihren unzähligen Ziegeln und sehr gut erkennbaren Keilschrift-Abdrücken.
- Was? Tchogha Zanbil
- Wann? Die ganze Woche über von jeweils 9-12:30 und 15-18Uhr.
- Eintritt? Ca. 3,50€.
Susa, antike Stadt oder was davon übrig blieb
Die Reste der antiken Stadt Susa kannst du hier bewandern. Ein riesiges Areal mit Ausgrabungen. Es gibt hier auch gleich nebenan ein Museum mit Funden der Ausgrabungen und aus dem zerstörten Darius Palace. Jedoch finden sich die wichtigsten Ausstellungsstücke mittlerweile im Louvre in Paris. Ein schöner Garten führt dich ins Museum. Auch hier bemerke ich wieder wie Grün es in dieser Region mitten im Dezember ist.
Farbenpracht und Zuckerhut am Grab des Daniels
An diesem Ort soll der Prophet Daniel begraben sein, ob er dort wirklich begraben ist oder nicht, spielte für mich keine große Rolle, war ich doch vor allem von den Farben und Mustern der Gebäudewände des Platzes fasziniert. Am Eingang des Platzes liegt hier für Frauen wieder ein Tschador zur Komplettverhüllung bereit. Am Brunnen vorbei, die Schuhe ausgezogen, kannst du eintreten in die heiligen Gemäuer. Die Bereiche für Männer und Frauen sind getrennt. Eingetreten, funkeln dich die vielen Spiegel, mit denen die Innenwände ausgekleidet sind, an und Geldscheine werden durch Schlitze zum Scheingrab geschoben. Etwas unbeholfen, meinen Tschador festhaltend, schritt ich durch die Gemäuer. Hier spielt sich wie meist in Iran alles auf dem Boden ab, ob nun gebetet oder Candy Crush gespielt wird.
Wieder zurück in Schuschtar empfehle ich dir, dich etwas treiben zu lassen. Das Zentrum der Stadt ist überschaubar und es lohnt sich, etwas durch die Straßen zu ziehen, einen Tee zu trinken, sich mit Gebäck einzudecken, zum Karun River und dort etwas zu entspannen.
Du warst auch in Schuschtar und hast Wasserbüffel gesehen oder waren es doch nur Kühe? Oder hast du vor hinzureisen? Hinterlasse mir gerne einen Kommentar!